Warum? Bei einem Kind, welches mehr robbt, kriecht, auf dem Po rutscht oder auf allen Vieren im Bärengang geht, reift das zentrale Nervensystem nicht optimal heran, es kann zu unreifen Nervenverbindungen kommen. Ebenfalls bei Kindern, die nur sehr kurz krabbeln.
Das Krabbeln ist die wichtigste motorische Entwicklungsphase, in der beide Hirnhälften miteinander koordiniert werden.

Das Krabbeln ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der Koordination von Händen und Augen, sowie für das Gleichgewicht, in Verbindung mit den anderen Sinnesorganen. Beim Krabbeln arbeiten das Gleichgewichtssystem, die Augen und der Bewegungssinn zusammen. Ist die Krabbelphase eines Kleinkindes zu kurz, können oft Augenfolgebewegungen nicht ausreifen. Es kommt zur Unterentwicklung motorischer Sehfertigkeiten.
So wurde bei Kindern die schielen festgestellt, daß sie nur eine kurze Zeit gekrabbelt sind und sehr früh das Gehen gelernt haben (Augenoptiker W. Sempf).

Die Augen lernen in diesem Prozeß die Körpermittellinie zu kreuzen. Die Babys schauen nicht nur nach vorn, sondern üben über die Bewegung die Augen-Hand-Koordination. In der Folge ist diese Fähigkeit die Voraussetzung lesen zu lernen, ohne die Wörter in der Mitte der Zeile zu verlieren und beim Schreiben die sich bewegende Hand mit den Augen verfolgen zu können.
Der Augen- Handabstand beim Krabbeln stellt genau die Entfernung dar, die das Kind später in der Schule zum Papier hat, wenn es liest und schreibt. Man hat herausgefunden (Pavlides 1987), das viele Kinder, die Leseschwierigkeiten haben, während der Kleinkindzeit die Phase des Krabbelns übersprungen haben. 

Die Eltern sollten auf folgendes achten: Sind die Hände beim Krabbeln offen, Finger locker gestreckt, Daumen abgespreizt, der Kopf ist leicht angehoben, Knie werden Hüftbreit aufgesetzt, Unterschenkel und Füße werden auf dem Boden gerade nachgezogen. Krabbeln bedeutet ein fließendes Kreuzmuster auszuführen, rechte Hand und linkes Knie, sowie linke Hand und rechtes Knie werden gleichzeitig nach vorne gesetzt.

Eine neurophysiologische Therapie ist anzuraten, wenn das Kind im entsprechenden Alter keine Anzeichen zum Krabbeln macht oder die Bewegungen fehlerhaft ausführt.